Portomarken

von Peter Christen

Die Portomarken der Schweiz sind ein besonderes Sammelgebiet. 1878 bis 1956 wurden diese Briefmarken nur postintern und zur Nach- und Straftaxierung verwendet. Daher sind auf dem ersten Muster, das bis 1909 zur Anwendung kam, weder die Landesbezeichnung noch ein Schweizerkreuz aufgedruckt. Die 24 Sterne um die Wertziffer herum symbolisieren die Kantone. Für viele Laien ist dieses erste Markenmuster deshalb ein grosses Fragezeichen. Besonders reizvoll sind an diesen ersten Portomarken die verschiedenen Typen und die unterschiedlichen Farben. Fast jede Ausgabe wurde in einem leicht bis stark veränderten Farbton gedruckt, was auf die Akkord-Arbeit in der Druckerei Stampfli & Cie in Bern zurückzuführen ist.

Hier einige Besonderheiten dieser Ausgabe, wobei auf die Farb-Unterschiede leider nicht eingegangen werden kann.




Postinterne Verrechnungsfrankatur mit Paar 500 Rp. Faserpapier, linke Ziffer fett, rechte Ziffer normal mit zwei Stehenden Helvetia 69A. Tintenentwertung und Stempel AFFR. INSUF.


Der Posthalter von Wohlenschwyl hatte 1879 offenbar keine Taxmarken à 10 Rappen mehr und verwendete deshalb, diagonal halbiert, eine 20 Rp-Marke. Solche Halbierungen kommen wenig vor, sie waren offiziell längst verboten.

Fürs Auge besonders reizvoll sind Nachtaxierungen mit Ausgaben zweier verschiedener Ausgaben. Da eine Ausgabe nach der anderen an die Poststellen geliefert wurden, konnte es vorkommen, dass derartige Frankaturen bedarfsmässig erstellt wurden.

Brief von Deutschland mit 25 Rp. nachtaxiert: 5Rp. blaugrüne Ausgabe A und 20 Rp. fahlgrüne Ausgabe B.

Von 1878 bis 1893 durften die Taxmarken auch zur Frankierung von Fahrpostgegenständen und im internen Verkehr verwendet werden. Dies aus dem praktischen Grund, da bis 1891 bei den gewöhnlichen Freimarken die Stehende Helvetia 1 Fr. als höchster Wert zur Verfügung stand. Benötigt wurden aber immer wieder höhere Werte, weshalb dann ab 26.2.1891 der 3Fr.-Wert der Stehenden Helvetia erschien.

Beispiele von Verwendungsarten bei schweizerischen Auslandspostämtern

Ein besonderes Kapitel sind die Typen I der grünen Ausgaben. Bei einem Druckbogen zu 200 Marken wurde ein einzelnes Cliché ersetzt. Dieses wies die ursprüngliche Form der ersten Type auf. Alle anderen 199 Marken des Bogens waren Typ II. Dadurch erscheint hier eine Schweizer Briefmarke, die mit äusserst kleiner Auflage von z.B. 498 Stück (22 FI) zu den seltensten Ausgaben unseres Landes gehört.

10 Rappen Typ I auf Post-karte der deutschen Reichspost mit fehlendem Auslandsporto. Zusätzlich reizvoll ist der Aushilfsstempel von Wangen.

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